Der NDR veröffentlichte folgende Podcast-Reihe, in welcher über wütende Demonstranten und angebliche AntiSemiten sowie vermeindlich Rechtsextreme berichtet wurde. Zur dem entsprechenden Podcast geht es hier:
Die daraufhin verfasste und bis heute leider unbeantwortete Email von Thomas Kerl im Wortlaut:
Email von Thomas Kerl an die Redaktion NDR Vorpommern 14.11.2023:
Bezugnehmend auf ihren Podcast ‚Aufruhr – über Wut, Demos und Zusammenhalt‘ sowie die Vorstellung von Frau Aniko Schusterius auf folgender Unterseite Ihres Senders:
https://www.ndr.de/radio/podcasts/Aniko-Schusterius,anikoschusterius102.htm
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Frau Schusterius,
Am 4.9.2023 begannen Sie, den oben genannten Podcast auszustrahlen. Im Zuge Ihrer Darstellungen erlaubten Sie sich, meine Bemerkung zu den Regenbogen-Socken von Frau Aniko Schusterius in ihre Serie einzuarbeiten. Interessanterweise erwähnt Frau Schusterius meine Bemerkung sogar auf der für sie angelegten Vorstellungs-Unterseite Ihres Senders, weshalb ich davon ausgehe, dass sie von meinen Worten sehr beeindruckt gewesen sein muss. Warum nur?
Bezugnehmend auf die Szene im Podcast beanstandet die Volontärin in ihrem Vorstellungs-Text, dass sie von ‚Teilnehmenden‘ angeblich auf ihre Kleidung reduziert und von dieser auf ihre politische Gesinnung geschlossen wurde. Einer der ‚Teilnehmenden‘, von denen hier die Rede ist, war ich.
Die Tatsache, dass von äußerer Erscheinung wie der Kleidung, dem Haarschnitt oder der Anwesenheit auf unterschiedlichen öffentlichen Veranstaltungen unmittelbar auf die politische Gesinnung geschlossen wird, kenne nicht nur ich gut – und zwar von Ihnen und den ‚Teilnehmenden‘, unter anderem etwaigen Volontären, Ihres Senders.
Ausgehend von der Tatsche, dass nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern dieser Welt, wie zum Beispiel in den USA, mittlerweile Regenbogenflaggen gehisst werden, um ein ganz deutliches politisches Statement abzugeben und damit eine politische Gesinnung kundzutun, dürfte es auch Ihrer Volontärin nicht entgangen sein, dass dieses Muster schon lange nicht mehr als neutral gilt, wie Sie in Ihrem Beitrag durch Frau Schusterius zu implizieren versuchten. Heute kann also niemand mehr wider besseres Wissen behaupten, dass der Regenbogen ein neutrales Muster darstellt, sondern er vielmehr jene politische Gesinnung widerspiegelt, welche Fahnen mit selbigem Muster vor den Rathäusern, Kirchen und Regierungsgebäuden der westlichen Welt propagieren.
Um ehrlicherweise tatsächlichen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit einmal darzustellen und diese nicht nur zu erfinden und/oder ‚Teilnehmenden‘ einer Veranstaltung, sprich Menschen wie mir, zu unterstellen, lade ich Sie und Frau Schusterius herzlich zu einer kleinen Reise nach Berlin-Neukölln auf eine pro-palästinensische Demonstration ein. Vorausgesetzt, Sie tragen die besagte Regenbogen-Socken. Gern auch einen Regenbogen-Pullover oder gar eine Regenbogen-Fahne – oder gleich alles drei. Ob die ‚Teilnehmenden‘ einer solchen Demonstration Frau Schusterius wohl auf Ihre Kleidung ansprechen und sie auf diese reduzieren würden? Und ob die ‚Teilnehmenden‘ gar auf die politische Gesinnung von Frau Schusterius schließen würden, bzw. ihre vermeintliche Befangenheit als Journalistin? Was meinen Sie?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Kerl
PS: Gern übernimmt mein Team die Kosten für die Fahrt von Frau Schusterius vom NDR Studio nach Berlin und zurück.
PPS: Ihre Antwort wird mit großer Spannung binnen der nächsten 10 Tage erwartet.
Text ausformuliert von Antonia Katharina Tessnow